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Künstlerischer Werdegang

 

Jean-Pierre Armanet wurde schon im Alter von 5 Jahren von Amélie Lambert, einer Schülerin und Anhängerin von Alfred Cortot, mit der klassischen Musik vertraut gemacht.

Jean-Pierre Armanet löste sich dann sehr schnell von den unbeweglichen Strukturen des Akademismus.

 

Die Improvisation, welche erlaubt „die spielenden Finger zu hören“, war dann seine allererste musikalische Vorgehensweise. Sie ermöglichte ihm zugleich die großen Komponisten zu verstehen und gleichzeitig seinen eigenen klanglichen Weg zu finden, während seine Meister sowohl Bach, Monk, Mozart als auch Reich sein konnten.

 

Nach Abschluss seines Studiums der Literatur und Philosophie, studierte er an der American School of Modern Music of Paris, um seine Kenntnisse in Jazz zu vervollkommnen. Seine Vorgehensweise wurde dann noch vielschichtiger: dafür Sorge tragen, dass seine Kenntnisse der Klassik durch die Rhythmen und Harmonien des Jazz bereichert werden können. Er gründete dann eine kleine Formation mit Stéphane Agard an der Harmonika und Alain Morel am Schlagzeug, die seine ersten Kompositionen spielten.

 

Seine ersten Kompositionen fanden bei dem Regisseur Alain Ricco großen Anklang. Jean-Pierre Armanet illustrierte dann musikalisch seine Dokumentarfilme. Durch die freundschaftliche Zusammenarbeit ermuntert, arbeitete Jean-Pierre ebenfalls als Regisseur für l’Etiquette Productions während der 90er Jahre. Die Kamera wurde so zu einem künstlerischen Ausdrucksmittel für die Verbindung von Bildern und Musik.

 

Durch die Begegnungen mit anderen Musikern angeregt, beschloss er schließlich in den Bereich der reinen Komposition einzutauchen. Martine Vialatte, mit dem ersten Preis des Conservatoire de Paris prämierte Schülerin von Gabriel Tacchino, die schon mit zeitgenössischen Komponisten wie François Bernard Mâche, Tristan Murail oder Maurice Ohanna aufgenommen hat, hörte seine Arbeit und gab zwei Klavierstücke in Auftrag.

Sie führte ‟Twins” eine Komposition für zwei Klaviere auf, die den Angriff der Zwillingstürme von

New York am 11. September 2001 in Erinnerung rief.

 

„Diese Musik, sagt er, ist zunächst eine Reaktion gegen die Intoleranz, die willkürlich Opfer erzwingt. Man muss dem Gesetz der Vergeltung, dem Krieg und dem Terror entkommen - das ist die wichtigste Botschaft dieses Musikstückes.

 

Außerdem achte ich im Allgemeinen sehr auf die rhythmische Kraft. Hier bewirken die Umstände eine Pulsation, die uns durch ihre Wiederholung die Apokalypse spüren lässt.

Twins ist folglich eine Art Requiem ohne Worte.“ (Als Antwort auf Publikumsfragen anlässlich des Konzerts im Mai 2012)

 

Zu seinen wichtigsten Kompositionen zählen:

 

 ‟The T.” , die den Zyklus der sich wiederholenden U-Bahn-Fahrten eines amerikanischen Bürgers in Boston heraufbeschwört.

 

Improvisationsstücke für Solo-Klavier, les Nocturnes.

 

Eine « Suite Urbaine » , Folge von 15 Kompositionen für Klavier und Saxofon, die jede an eine Stadt der Welt denken lässt, in der ein Mensch lebt und arbeitet. Von Berlin nach Buenos Aires, von Kalkutta nach Dakar über Rotterdam. Jeder Ort besitzt seinen eigenen Rhythmus, seine Klangfülle und seinen eigenen Puls. Uraufführung am 29. Januar 2016

(Klavier Martine Vialatte, Saxofon(e) Pascale Amiot.)

 

Die « Comptines de travers » mit ihrer unkonventionellen Pädagogik für Klavier und Stimme in der Zusammenarbeit mit professionellen Schauspielern _Noémie Landreau, Yvan Cori und Juliette Armanet_ über das Thema des Kinderreimes.

 

Religiöse Kompositionen wie die Stabat Mater, welche er seiner Freundin, der Mezzosopranistin Karine Deshayes widmete, nachdem er schon die Regie des TV-Dokumentarfilms « Profession Diva » über die Arbeit der Sängerin geführt hatte.

 

Kompositionen für Chor und Orchester, wie die Auftragskomposition für Isabelle Genin, Chorleiterin im Carré des Arts de la Celle Saint Cloudfür das Chorensemble ‟Clodoald.

Vokalarbeit für Chor, Kinderstimmen, Klavier (Yun Mi Kwon) und Perkussion (Stéphane David, Perkussionist, der gleichermassen mit dem Orchester der Pariser Oper arbeitet) über den Schiffbruch der Migranten vor der Insel Lampedusa. Er verfasste dafür auch das Libretto. « Lampedusa, Oratorio des Migrants » in 21 Bildern, ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit.

 

 

Das kurze Stück ‟Hypermnésie für vier Klaviere, Klarinetten, Streicher und Schlagzeug verweist an Reminiszenzen, die an das zeitgenössische Gedächtnis appellieren.

 

Zugleich hat Jean-Pierre Armanet ein Oratorium an das Gedenken der Opfer des Erdbebens vom 12. Januar 2010, « Si Haïti mourait », vollendet.

 

Auch hier beeindrucken ihn die Gewalt der Elemente und die extreme Armut der Bevölkerung.

Zusätzlich zum klassischen Orchester, mit dem der Komponist eine kleine Formation haitischer Klänge und einen Kinderchor verbindet, werden noch Texte von Dany Laferrière  beigefügt, die von dem Schauspieler Jean-Michel Martial vorgetragen werden. Das Konzept des Projektes rückt die Schreie der leidenden Körper, ohne jegliches Libretto, in den Vordergrund.

 

PRESSE

 

LAMPEDUSA Oratorio des Migrants

 

Uraufführung im März 2016

 

La Celle de Saint-Cloud.

 

Kammerchor Clodoald.

 

Klavier: Yun Mi Kuon.

 

Perkussion: Stéphane David

 

 

 

Projekt für 2016.

 

Lampedusa:

 

Konservatorium von Bobigny

 

 

WERKE

 

TWINS

 

2012 Créteil.

 

Klavier: Martine Vialatte, Evelyne Moussier.

 

2006 Paris

 

2006 Saint Denis

 

Klavier: Martine Vialatte, Pierre Mercier

 

 

THE T

 

17. Juli 2010

 

Kreation: Caille. Festival Passacaille

 

Klavier: Martine Vialatte